Dienstag, 20. Juni 2017



Meine Peru-Reise

Hallo ihr Lieben,
es tut mir leid, dass ich sehr unregelmäßig schreibe. Ich bin immer sehr viel beschäftigt und das Internet hier ist auch nicht so gut, sodass sich das Hochladen manchmal verzögert. Ich habe die letzte Woche in Peru Urlaub gemacht und möchte euch kurz davon berichten. Eine Freundin von uns ist im Februar nach Cusco gezogen und wir wollten sie dort gerne besuchen gehen und ein bisschen die Umgebung erkunden. Den Plan haben wir nun letzte Woche in die Tat umgesetzt und er war eine wunderschöne Woche. Wir fuhren am Freitag von Sucre im Nachtbus nach La Paz und dann am nächsten Morgen von La Paz nach Cusco. In Cusco hatten wir ein schönes Hostel, das einer Freundin unserer Freundin gehört. Es war ganz neu und wir die ersten und einzigen Gäste und hatte das ganze Haus für uns alleine. Die nächsten zwei Tage guckten wir uns die Stadt an, die wirklich wunderschön ist. Es gibt viele hübsche kleine Cafés, verwinkelte Gassen und kleine Lädchen. Es ist aber auch eine ziemlich touristische Stadt und überall werden einem Massagen, Touren, Souvenirs und Fotos mit Lamas lautstark angeboten.

Traditionelle Tänzer
Wir wollten unbedingt Machu Picchu besichtigen und buchten uns eine 2-Tages-Tour in Cusco. Am Dienstag ging es los und wir wurden mit einem Minibus 7h in ein kleines Dorf namens „Hidroelectrica“ gefahren. Von dort liefen wir dann zwei Stunden entlang der Bahngleise nach „Aguas Calientes“. Die Strecke war sehr schön. Es war sehr grün und wirkte fast schon ein bisschen wie ein Dschungel mit riesigen Farnen und Lianen. Wir liefen in einem Talkessel neben einem Fluss. Neben uns ragten steile Felsen auf. „Aguas Calientes“ ist glaube ich der touristischste Ort, den ich während meiner Zeit in Südamerika gesehen habe. Es liegt ganz allein in einem Talkessel, gesäumt von riesigen Felsen und besteht eigentlich nur aus Hotels und Restaurants. Wir fühlten uns wie in einem Skiort. Wir schliefen eine Nacht in einem Hostel dort und morgens um 4 Uhr liefen wir los, um nach Machu Picchu zu wandern. Es war noch stockdunkel und erst ab der Hälfte des Weges konnten wir ohne Taschenlampe laufen. Der Aufstieg war wirklich anstrengend, wir mussten ungefähr eine Stunde lang steile Treppen hochlaufen. Um 6 Uhr macht Machu Picchu auf und wir waren kurz nach um 6 Uhr oben und hatte Machu Picchu am Anfang also fast für uns alleine. Es war unglaublich beeindruckend und fühlt sich so gar nicht real an, diesen Ort, den man sonst nur aus dem Fernsehen oder von Bildern kennt, in echt zu sehen. Der Sonnenaufgang dort oben war wunderschön. Wir trafen unseren Guide um 7 Uhr und bekamen eine zweistündige Führung zur Geschichte Machu Picchu, die sehr interessant war. Gegen Mittag machten wir uns dann auf den Rückweg, weil wir bis nach „Hidroelectrica“ laufen mussten. Von dort ging es dann wieder sieben Stunden zurück nach Cusco und danach fielen wir sehr müde, aber glücklich ins Bett.

Der Machu Picchu Zug
Ganz klein sieht man "Aguas Calientes"
Am nächsten Morgen mussten wir wieder um 4 Uhr aufstehen, weil wir zum „Rainbow Mountain“ laufen wollten. Nach 2 Stunden Fahrt kamen wir am Ausgangspunkt der Wanderung an. Von dort liefen wir 2 Stunden bis auf eine Höhe von 5200 m, um zum „Rainbow Mountain“ zu gelangen. Die Wanderung war wirklich anstrengend, weil die Luft schon ziemlich dünn da oben wird, aber für den Anblick hat es sich definitiv gelohnt. Wir hatten schon viele Bilder von dem Berg in jeder Reiseagentur in Cusco gesehen und dachten, dass auf den Bildern viel mit Photoshop nachgeholfen wurde, aber der Berg sieht wirklich so aus. Ich war total beeindruckt.

Den Freitag verbrachten wir mit Sightseeing in Cusco. Wir besuchten eine Kirche, das Museum über die Inkas und gingen lecker vegan essen. Abends ging es dann wieder zurück nach Bolivien, weil wir noch den Titicacasee besichtigen wollten. Wir fuhren von Copacabana auf die Isla del Sol mitten im Titicacasee. Die Insel ist sehr, sehr schön und wir waren traurig nicht mehr Zeit dort gehabt zu haben. Am Sonntag ging es dann von La Paz wieder nach Sucre. Jetzt arbeite ich ein paar Tage und dann haben wir das Abschlusscamp mit der Organisation.

Das Ende dieses wunderschönen Jahres ist schon ziemlich präsent in unseren Köpfen und ich stelle mich langsam darauf ein, dass es bald nach Hause geht. Ich liebe Bolivien und hatte so unglaublich viele schöne Erlebnisse hier, von denen ich hoffentlich noch lange zehren werde, aber ich freue mich auch schon wieder auf  Euch, meine Familie und meine Freunde zu Hause :)
Also bis bald und ich versuche vorher noch ein bisschen hier zu berichten :)

Sonntag, 21. Mai 2017



Die abenteuerliche Wanderung „El Choro“

Ein bisschen verspätet möchte ich euch gerne von der 3-Tages-Wanderung berichten, die wir Ende April gemacht haben. Die Wanderung wurde von unserer Organisation als ein freiwilliges Zwischencamp organisiert. Der Trek "El Choro" ist ziemlich bekannt hier und stammt schon aus Inka-Zeiten. Er beginnt in der Nähe von La Paz und führt in die bolivianischen "Yungas". Wenn man einmal mit dem Trek begonnen hat, gibt es keine andere Option als die Wanderung zu beenden oder wieder umzudrehen, weil es zwischendurch keine Möglichkeit gibt, die Wanderung zu beenden.

Am ersten Morgen unserer Wanderung wurden wir mit einem Minibus von La Paz aus auf eine Höhe von 5000m gefahren. Dort oben war es super kalt und es lag sogar Schnee. Ich war sehr froh, dass ich am Vortag noch einen Beutel mit Kokablättern gekauft hatte, weil sich die Höhe wirklich bemerkbar machte. Da wir durch unberührte Natur liefen und es unterwegs nichts gab, mussten wir sämtliches Essen, Zelte und Isomatten mitnehmen. Mit unseren schweren Rucksäcken auf dem Rücken ging die Wanderung dann los. Die meiste Zeit ging es bergab, weil wir innerhalb von 3 Tagen von 5000m auf eine Höhe von 1300m absteigen mussten. 


Am ersten Tag war es leider sehr neblig und wir konnten nicht so viel von der schönen Natur sehen. Wir liefen vorbei an steilen Felsen, grünen Wiesen und neben uns plätscherte der Fluss. Die Landschaft erinnerte mich ein bisschen an „Der Herr der Ringe“. Es war wirklich wunderschön und lenkte super von den schmerzenden Füßen und Schultern ab. Leider begann es gegen Mittag zu regnen und es hörte bis zum Abend nicht mehr auf. Wir liefen also stundenlang im Regen weiter. Durch den Regen sank die Motivation bei allen deutlich, weil nichts an einem trocken blieb. Als wir endlich den Campingplatz erreichten, regnete es immer noch, sodass wir unsere Zelte nicht auf der Wiese aufstellen konnten. Glücklicherweise gab es noch eine kleine Hütte mit zwei Betten und wir schliefen dann zu 11. dort. Es war sehr eng, aber zumindest trocken. Am nächsten Morgen hatte es glücklicherweise aufgehört zu regnen, nur leider waren die Klamotten überhaupt nicht getrocknet und ich lief die nächsten zwei Tage mit feuchten Wanderschuhen. 

Am zweiten Tag wurde es langsam richtig warm und die Natur abwechslungsreicher. Wir liefen durch einen dichten Wald voller großer Farne und Lianen und das Flüsschen hatte sich in einen Fluss mit Wasserfällen verwandelt. An den Wasserfällen füllten wir dann immer wieder unsere Wasserflaschen auf. Wie am Tag zuvor liefen wir um die 25 km. Gegen Abend kamen wir dann am nächsten Campingplatz an. Unter den Campingplätzen dürft ihr euch jetzt aber keinen deutschen Campingplatz vorstellen. Sie bestanden eigentlich nur aus einer Hütte zum Kochen, wo mit Feuer gekocht wurde und nicht wirklich viel mehr. Sanitäre Einrichtung gab es nicht wirklich, nur ein Unterstand mit Loch im Boden als Toilette. Da bevorzugten wir doch fast alle die Natur. Es war mal eine coole Erfahrung so im Einklang mit der Natur zu leben, ohne Handy und alle Annehmlichkeiten. Der Ausblick am Morgen aus dem Zelt war unbezahlbar. Am Morgen des dritten Tages regnete es schon wieder, sodass wir erst später loslaufen konnten. 

Am dritten Tag war das Klima dann wirklich tropisch. Wir liefen wieder durch einen dichten Wald, über gebrechlich erscheinende Holzbrücken und die Ausblicke, die sich uns boten, waren wirklich wunderschön. Gegen Abend erreichten wir dann das kleine Dorf in den „Yungas“, von wo aus wir wieder nach La Paz gefahren wurden. Ich war sehr stolz auf mich, dass ich die Wanderung so gut gemeistert habe und das erste Eis danach schmeckte herrlich. Meine Füße und Schultern taten echt ziemlich weh und ich freute mich sehr auf ein ordentliches Bett und eine warme Dusche, was ich dann auch in La Paz bekam. Es war ein wirklich unvergessliches Erlebnis und ich würde es sofort noch einmal machen. 

In meinem nächsten Blogeintrag berichte ich euch dann von meinem neuen Projekt "Sayari Warmi", wo ich jetzt immer einige Tage in der Woche mit Kindern arbeite.








Samstag, 6. Mai 2017



Mein etwas anderes Osterfest

So jetzt möchte ich Euch mal, wenn auch etwas verspätet, über mein Ostern hier berichten.
Die Familie hatte mich gefragt, ob ich mit ihnen in das kleine Dorf Serrano fahren möchte, wo ich auch schon Weihnachten verbracht hatte und ich habe natürlich zugesagt. Auf den kleinern Dörfern hier werden Feste noch deutlich traditioneller gefeiert und so verhielt es sich auch mit Ostern dort. Mir hat es wirklich super gefallen, aber es war wirklich ganz anders als jedes Ostern, das ich bis jetzt gefeiert habe. Ich mag Serrano sehr, es ist zwar ein kleines Dorf, aber das Klima ist toll, es ist schön grün und irgendwie familiär.
Am Freitagmorgen fuhren wir los und kamen am Freitagnachmittag in Serrano an. Nach dem Mittagessen ging es in den großen Obst- und Gemüsegarten der Familie und wir fuhren mit unglaublich vielen gelben Schnittblumen zurück, die wir dann am Nachmittag um einen großen Pfahl banden, den wir für die Prozession am Abend benötigten. Abends gingen wir in die Kirche zur Messe und anschließend fand eine Prozession durch das ganze Dorf statt. Ich hatte vorher noch nie an einer Prozession teilgenommen und hatte deshalb nicht wirklich eine Vorstellung wie das ganze abläuft. Den Beginn der Prozession bildeten der Pastor und jeweils vier Menschen, die eine Statue der Maria und eine Jesusstatue trugen, außerdem noch eine kleine Band. Ihnen folgte dann die ganze Kirchengesellschaft, die in die Lieder und Gebete einstimmte. An jeder Straßenkreuzung wurde angehalten und ein Gebet gesprochen. An jeder dieser Station standen jeweils sechs Familien mit ihren mit Blumen geschmückten Pfählen und nach dem Gebet rissen sich die Menschen Blumen ab, da das Glück bringen soll.

Am Samstag verbrachten wir einen entspannten Tag mit Einkaufen auf dem Markt, Baden bzw. Füßebaden im Fluss und Fußballspielen. Abends fuhren wir ein bisschen aus dem Dorf raus, wo wir der Auswahl der Stiere für das „Stiertreiben“ (Der Begriff stimmt nicht ganz, aber mir fällt auch kein besserer ein) zuguckten.
Am Sonntagmorgen musste ich früh raus, weil die Messe schon morgens um 4 Uhr morgens anfing. Nach der Messe gab es wieder eine Prozession, diesmal aber zwei getrennte für Frauen und Männer. Anschließend blieben alle vor der Kirche stehen und dann wurde ein Stier herangeführt und die jungen Männer übten sich als Toreros. Diese Tradition fand ich für das Tierwohl bedenklich, aber das Spektakel war nicht von langer Dauer, sodass ich hoffe, dass der Stier schnell wieder aus dem Dorf gebracht wurde. Anschließend richtete eine Familie für das ganze Dorf ein Fest aus mit Band, Essen und Trinken. Das bedeutet, dass sie über Nacht mehr als 1000 Essen kochen mussten. Wir wurden auf dem Rückweg von der Kirche auf ein Glas „Leche de Tigre“ (ein Getränk aus Schnaps mit Milch) eingeladen, was auf nüchternen Magen um 5 Uhr morgens schon etwas gewöhnungsbedürftig ist. Nachmittags ging es dann zurück nach Sucre. Es war sehr schön, mal eine andere Ostertradition kennenzulernen, auch wenn diese keine Osterschokolade enthielt ;)





Montag, 13. März 2017



Das Karnevalswochenende

Jetzt ist das Karnevalswochenende auch schon wieder zwei Wochen her, wie schnell doch die Zeit rennt.
Also Karneval war wirklich ein beeindruckendes Erlebnis! Ich war total begeistert von den Kostümen und Farben, der Musik und Stimmung und hatte meinen Spaß an der Schaumschlacht.

Wir hatten uns relativ kurzfristig entschieden in Sucre eine Tour für den Karneval in Oruro zu buchen. Der Karneval in Oruro ist der größte und bekannteste in Bolivien und wahrscheinlich das größte Fest, das es in Bolivien gibt. Alle Unterkünfte sind schon Monate im Voraus ausgebucht und die Preise sind dreifach so hoch.
Wir fuhren am Freitag von Sucre nach Oruro. Die Organisatoren der Tour hatten ein Haus sehr nah am Zentrum, wo der Umzug stattfand, gemietet und wir schliefen in einem Ballsaal mit 60 Matratzen auf dem Boden. Am Freitag gab es zahlreiche Parties auf den Straßen und wir rüsteten uns gegen die Schaumschlacht mit Regenponchos. Es war ein sehr lustiger Abend und schon mal eine tolle Einstimmungen auf den richtigen Karneval am Samstag und Sonntag.


Am Samstagmorgen rüsteten wir uns mit Regenponcho und einer Sprühflasche mit Schaum und machten uns auf den Weg zu unseren Tribünenplätzen, um uns den Umzug anzusehen. Schon bevor ich überhaupt meinen Platz erreichte, war ich schon einmal komplett von oben bis unten mit Schaum eingesprüht, weil ich ständig auf der Straße von allen Seiten attackiert wurde.
Der Umzug war wirklich fantastisch! Es gab unzählige Blaskapellen, die Kostüme waren sehr beeindruckend, die Gruppen zeigten unterschiedlichste Tänze und die Stimmung war fantastisch. Alle klatschten und sangen mit und mit Snacks, Getränken und Schaumnachschub wurde man durch die vorbeikommenden Straßenhändler versorgt. Unsere Plätze verließen wir nur für kurze Entspannungs- und Essenspausen, aber die Gruppen waren alle so unterschiedlich, dass es überhaupt nicht langweilig wurde. Wir blieben bis spät in die Nacht, die Stimmung wurde immer ausgelassener und irgendwann wurde auf den Tribünen getanzt. Nachts gab es dann sogar Gruppen, die Feuerwerk in ihre Präsentation integrierten.
Es hatte den ganzen Tag immer mal zwischendurch geregnet und das bekamen wir dann zu spüren, als wir nachts zu unserer Unterkunft zurücklaufen mussten. In der Straße stand das Wasser kniehoch und wir mussten durch das dreckige Wasser waten, weil es kein Zurück gab.
Am Sonntag ging die Parade weiter und wir verbrachten wieder den ganzen Tag auf der Tribüne und guckten zu.

Abends fuhr ich mit Jelena nach Uyuni, denn in der Regenzeit wird der "Salar de Uyuni" (die Salzwüste, in der ich im Oktober schon mal war) zu einem riesigen Spiegel, weil sich eine Wasserschicht bildet. Wir machten eine Tour für einen Tag und es war ein beeindruckender Anblick. Ich bin super froh, dass ich noch einmal hingefahren bin!


Nach einer weiteren Nacht im Bus bin ich am Dienstagmorgen wieder in Sucre angekommen und hatte eigentlich geplant, den ganzen Tag das Bett nicht zu verlassen, weil ich echt erschöpft war nach diesem Wochenende. Daraus wurde nichts, weil mir gegen Mittag gesagt wurde, dass wir im neuen Haus meines Gastbruders Rodrigo Karneval mit einem Grillfest feiern würden, was hier traditionell am Faschingsdienstag gemacht wird. Das Haus wurde mit Girlanden und Luftballons geschmückt. Es wurde ein rituelles Feuer für die "Pachamama" ("Mutter Erde") gemacht und wir tanzten ein bisschen. Ich habe noch nie erzählt, wie grillen hier aussieht, also hole ich das jetzt mal nach. Also es werden für meine Verhältnisse wirklich riesige Steaks gegrillt und dazu gibt es Pellkartoffeln, "Arroz con Queso", das ist wie Milchreis nur anstatt mit Milch mit geschmolzenem Käse, Maiskörner, grünen Salat und eine Chilisoße, die bei keinem Essen fehlen darf.
Obwohl der Tag ganz anders verlief als geplant, war es ein wirklich schöner Tag mit viel Essen und guter Laune.